Im Südwesten von Bern entsteht auf dem Warmbächliareal die Genossenschaftssiedlung "Holliger" mit sechs Genossenschaftsbauten und in unmittelbarer Nähe die ebenfalls genossenschaftliche Überbauung "Huebergass". Mindestens 340 neue Wohnungen auf dichter Fläche geben dem Quartier ein neues Gesicht. Das Areal liegt in unmittelbarer Nähe zum Entwicklungsschwerpunkt Ausserholligen, der gemäss dem Stadtentwicklungskonzept eines der neuen "Aussenzentren" der Stadt Bern werden soll: der neue Fachhochschulcampus, der Hauptsitz von EWB, das Haus der Religionen, das Inselspital sowie zahlreiche Büro- und Gewerbeflächen befinden sich in wenigen Jahren in Gehdistanz der neuen Siedlung. Zugleich ist das Holligenquartier seit seiner Entstehung geprägt von einfachem und bezahlbarem Wohnraum, zahlreichen Sozialwohnungen und sozialen Einrichtungen wie etwa dem Jugendheim Schlossmatte. Das durchschnittliche Lohnniveau ist ähnlich tief wie in Berns Westen (Bümpliz und Bethlehem), der Bevölkerungsanteil von Menschen mit Migrationshintergrund ist sogar noch leicht höher als dort. Demgegenüber wird die Neubausiedlung vorwiegend von Familien, Einzelpersonen und älteren Menschen mit ausreichenden Kapitalrücklagen (Genossenschaftsanteil) bewohnt werden. Das Neubauquartier wird eine merkliche Belebung des neuen Quartiers bewirken. Zugleich ist zu erwarten, dass zwischen den "alten" und den "neuen" Quartierbewohnenden Spannungen entstehen und ein Gentrifizierungsprozess einsetzt.
Drei Organisationen haben ein besonderes Interesse, in der neuen Überbauung aktiv zu werden: WOhnenbern, die reformierte Kirchgemeinde Frieden und die katholische Kirche Region Bern. Die drei Organisationen sind im Holligenquartier schon seit längerer Zeit vielfältig aktiv. Sie haben sich im Frühjahr 2020 zusammengefunden, um in den Geschäftslokalitäten der neu entstehenden Holliger-Siedlung ihre Aktivitäten zusammenzuführen und Räumlichkeiten gemeinsam zu nutzen. Ihr Ziel ist es, im Gebäude der Genossenschaft Warmbächli einen inklusiven Gastronomiebetrieb sowie Büroräumlichkeiten zu betreiben, in denen ganz unterschiedliche Menschen, Lebensgeschichten und Lebenssituationen zusammenkommen. Es soll Raum entstehen, in welchem das gemeinsame Zusammenleben in einer vielfältigen Gesellschaft beraten, begleitet und geübt werden kann. Alle sollen nach ihren eigenen Möglichkeiten selbstbestimmt daran teilhaben können. Kernstück des Teilhabezentrums bildet das Restaurant von Wohnenbern (DOCK8), das auch Platz für kulturelle Anlässe und Sitzungen bietet sowie eine Bartheke mit einem Arbeitsplatz für eine Ansprechstelle/Conciergerie. Einen Stock tiefer und über die Treppe direkt auch vom Innenhof der Holliger-Siedlung erreichbar, befinden sich die Büroräumlichkeiten mit Sitzungs- und Beratungsgesprächsräumen. Hier können vertrauliche Gespräche und Beratungen stattfinden.
Vorgesehen ist, dass weitere im Quartier tätige Organisationen (z.B. die offene Jugendarbeit oder Siedlungsvereine) sowie Einzelpersonen sich ebenfalls am Teilhabezentrum beteiligen können. Gemeinnützige und nicht-kommerzielle Nutzungen sollen durch das Teilhabezentrum koordiniert und gefördert werden.
Mail: christian.walti@refbern.ch
www.frieden.refbern.ch www.dock8.ch
Bilder: Christian Walti